Fotosommer 2018



Eine Kooperation von FOTOSOMMER Stuttgart und Kunstraum 34
Andrej Irrwitz

Daphne Räume – Schatten der Zeit

Bewusst nimmt Andrej Pirrwitz Veränderungen in der Architektur vor, bevor er fotografiert. Oft sind es graue Räume, die vom Künstlerfotografen ausgewählt werden. Hinzufügen, wegnehmen, umstellen, einfärben und entfärben sind die vorbereitenden Tätigkeiten. Indem er Räume reinigt, korrigiert, konzentriert, verzichtet er bewusst auf die Bestätigung des Vorgefundenen.

Andrej Pirrwitz bezeichnet sich als Spurenleger, der seine Motive auf mehreren Ebenen modifiziert. Als Resultat auch der Langzeitbelichtung entstehen partielle Unschärfen in einer der Gegenwart enthobenen Lichtsituation. Manuelle Eingriffe konzentrieren sich auf wenige verdichtete Farbspuren, oder gezielte Ortsveränderungen einiger Objekte. Seine von Gebrauch aufgeladenen Räume werden aus ihrem staubigen Dornröschenschlaf zu neuem Leben erweckt: Auf virtuose und poetische Weise erzeugt Pirrwitz eine Aura der Vergänglichkeit, die Werden und Vergehen beinhaltet.

Christoph Tannert (Leiter des Künstlerhaus Bethanien) lässt uns durch Pirrwitz Bilder in einen »wahrhaft vibrierenden Kosmos aus Licht, Farbspuren und Zeitlosigkeit« eintreten. Pro Jahr entstehen maximal 15 Farbaufnahmen mit einer 4x5inch-Kamera von Linhoff. Für seine Motive ist der Künstlerfotograf wiederholt in die Ukraine, den Balkan und nach Georgien gereist. Andrej Pirrwitz lebt in Straßburg und Berlin.

»Ausgewählte Objekte oder ich selbst als Protagonist im Bild verändern ihre Position während des mehrminütigen Aufnahmeintervalls. Damit wird der Fotografie eine zeitliche Komponente in Form einer Spur im Raum hinzugefügt. Dieser zeitliche Schleier, der sich über das Bild legt, ist der eigentliche Gegenstand meiner Recherche.« Andrej Pirrwitz, 21. September 2018


FOTOSOMMER Stuttgart zeigt Fotoausstellung in Lodz

Zukunft der Erinnerung

Im Rahmen der 30-jährigen Partnerschaft mit Lodz beteiligt sich der FOTOSOMMER Stuttgart mit einer Fotoausstellung im Stadtmuseum Lodz (Muzeum Miasta Lodz)

Die von Bettina Michel kuratierte Ausstellung »Zukunft der Erinnerung« beschäftigt sich mit der Fotografie in ihrer Funktion als Speicherung kultureller Erinnerungen. Der Titel wirft die Frage auf, wie Erinnerungen sichtbar sind und somit für den Betrachter (in der Zukunft) zum Erlebnis werden können. Die Ausstellung zeigt Fotografien und Installationen aus der Perspektive von Karolin Back, Ulrich Bernhardt, Barbara Karsch-Chaïeb, Marcella Müller und Volker Schrank. Die Ausstellung im Stadtmuseum begleitet das Internationale Festival der Fotografie und die Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen LódZ und Stuttgart. Unterstützung für dieses Projekt erhält der Fotosommer Stuttgart vom Kulturamt der Stadt Stuttgart.